Von: Stefana
Gesendet: Samstag, 15. Februar 2014 20:52
An: Aschi Widmer
Betreff: Mit dem Motorrad durch Patagonien
Guten Abend Herr Widmer,
Ich habe gestern Abend gebannt und mit grosser Begeisterung in Aarau den Vortrag über Ihre Reise durch Patagonien angesehen. Ich möchte Ihnen ein ganz grosses Kompliment für den gelungenen Reisebericht machen. Ich habe mit Freude festgestellt, dass auch mein 17-jähriger Sohn, der mich begleitet hat, am Schluss das gewisse Funkeln in den Augen hatte, wie ich es von mir kenne, wenn ich an Reisen mit Zelt und Schlafsack denke. Der Virus scheint auf die nächste Generation übergeschwappt zu sein……
Mit unseren Ausführungen und Dia-Vorführungen unserer Abenteuerreisen ist uns dies nie gelungen. Schliesslich habe ich irgendwann resigniert angenommen, dass die Computer- und Smartphone-berieselte Generation zu dieser Art von Reisen keinen Zugang mehr hat. Weit gefehlt……… Patrick ist aus dem Schwärmen nicht mehr herausgekommen und hat mir eröffnet, dass er das irgendwann unbedingt auch erleben möchte!
Beim Lauschen und Staunen über die vielen tollen Eindrücke, fühlte ich mich nach kürzester Zeit zurückversetzt in meine Vergangenheit, als mein Mann und ich mit unseren beiden Motorrädern, während einer 4-monatigen Reise (1990/91), die Sahara durchquert haben. Ich habe beim Anblick von Schnee und Eis, mit Ihnen „rückwirkend“ gefroren, denn ja, auch das durften wir einmal in Marokko und Algerien ausgiebig erleben. Nur die fast immer herzlichen Begegnungen mit den Bewohnern der jeweiligen Länder haben zumindest wieder unsere Herzen aufgewärmt.
Es ist für mich die tollste und eindrücklichste Erfahrung, die ich bisher machen durfte. In den folgenden Jahren sind wir immer wieder, allerdings nur für kürzere Reisen, mit unseren Motorrädern Richtung Sahara aufgebrochen.
Auch nach einer längeren Familienpause, in der das Motorradfahren auf Europa limitiert war, ist die Sehnsucht nach dieser Art zu Reisen geblieben.
Vor einigen Jahren haben wir angefangen uns mit den Gedanken zu befassen, irgendeinmal Patagonien auf den Motorrädern zu bereisen – aus Familiengründen war es aber immer noch etwas verfrüht, konkrete Pläne zu schmieden.
Nun ist es leider so, dass mein Mann und ich uns in der Zwischenzeit getrennt haben und ich somit meinen Reisepartner verloren habe.
Nach gestrigem Abend bin ich mir fast sicher, dass ich Patagonien unter zwei Räder nehmen möchte. Sie bieten eine Gruppenreise mit Geländefahrzeugen (Autos) an. Wäre es denkbar, dass Sie in Zukunft für die gleiche Strecke, die Sie mit dem Motorrad befahren haben, Gruppenreisen für Motorradfahrer anbieten? Für Alleinreisende wie mich, wäre das eine tolle Sache.
Oder ist Ihnen bekannt, ob es einen Anbieter gibt, der Motorradreisen durch Patagonien organisiert (ob mit eigenem Motorrad oder Mietmotorräder)?
Ich würde mich auf eine kurze Rückmeldung freuen.
Herzliche Grüsse
Stefana
Von: Aschi Widmer [mailto:aschi@aschiwidmer.ch]
Gesendet: Samstag, 15. Februar 2014 21:30
An: ‘Stefana Herrmann’
Betreff: AW: Mit dem Motorrad durch Patagonien
Liebe Stefana
Motorradfahrer duzen sich ja und Du scheinst eine Echte zu sein.
Deine Worte schmeicheln mir und lassen das Blut in die Wangen schiessen. Danke!
Nein, ich plane keine geführten Motorradreisen in Patagonien. Daran gedacht habe ich schon, aber es dann einfach sein lassen. Ich habe die Nerven nicht, eine solche Tour zu führen. Wenn jemand stürzte, würde ich mich verantwortlich fühlen. Aber ich bin überzeugt, dass selbst durchschnittliche MotorradfahrerInnen in Patagonien zurecht kämen. Es ist fahrtechnisch sicherlich nicht so schwierig wie die Sahara. Mit dem Geld, das Du für die geführte Gruppenreise sparst, kaufst Du Dir einen Töff in Buenos Aires und fährst dann los.
Hold on tight to your dreams!
Aschi