Am Morgen drehe ich fast durch: So oft habe ich doch schon meine Poderose beladen, aber heute rollt mir der Ortliebsack immer wieder auf die staubige Terrasse. Beim dritten Versuch bemerke ich erst, dass der Hinterreifen platt ist. Das ist kein Weltuntergang und rasch habe ich mit Hilfe des Stativs den Töff aufgebockt und das Rad abmontiert. Einen Reifenflicker werde ich sicher rasch gefunden haben und im Notfall flicke ich halt selber.
Dann stockt mir der Atem: Die Felge weist einen Riss auf! Ein Glück, dass beim gestrigen Geschwindigkeitsrekord von 133 Kmh das Rad nicht auseinandergeflogen ist und dass ich ohne Platten in El Arenal angekommen bin. Ich freue mich über mein Glück, bin ich doch ganz in der Nähe einer Grossstadt. Dort muss sich doch so eine Suzukifelge finden!
Der junge Hillfmechaniker, der als erster beim Töfflmech eintrifft, macht mir wenig Hoffnung. Das könne schon eine oder zwei Wochen dauern….Als der Maestro selber auftaucht, es ist inzwischen fast zehn Uhr, tätigt er ein paar Anrufe und heisst mich, um drei Uhr wiederzukommen. Ich weiss, dass drängeln keinen Sinn hat, und vertreibe mir die Zeit, mit Bildern bearbeiten und Videos sichten. Als ich um drei Uhr bei José in seinem Mechanikerchaos eintreffe ist er gerade fertig. Er hat ein altes Rad unter einem Schutthaufen gefunden und die Felge auf die Suzukinabe montiert. Scheinbar sind die Dinger genormt und die Poderose fährt hinten jetzt auf einer Hondafelge. Muchissimo graçias, José! Ach ja, José wollte umgerechnet CHF 25.- für die Reperatur. Inklusive Felge. Die hundert Dollar, die ich ihm in die Hand drückte, trieben ihm die Tränen in die Augen.